Geschichte
Aktuelle Daten
Walkertshofen ist eine Gemeinde im schwäbischen Landkreis Augsburg und Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Stauden mit Sitz in Langenneufnach.
Höhe |
535 m ü. NN |
Fläche |
12,7 km² |
Einwohner |
1125 (10.10.2017) |
Bevölkerungsdichte |
91 Einwohner je km² |
Geschichte von Walkertshofen
Auszug aus der Ortschronik
Ortschronist ist Adolf Lutz, der das Werk von dem leider verstorbenen Georg Schuster weiterführt.
Walkertshofen, der Ort im Mittelpunkt der Stauden, beidseitig der Neufnach gelegen, wurde als Rodesiedlung wohl im 9./10. Jahrhundert durch die Augsburger Klöster gegründet. Der Ort soll seinen Namen von den früheren Ortsherren, den „Edlen von Walker“ oder nach der Überlieferung von einem großen Bauernhof, dem „Walkhof“, der an der Stelle der jetzigen Kirche gestanden haben soll, herleiten.
Zum Schutz der Bischöfe waren schon im 9. Jahrhundert sogenannte Schirmvögte eingesetzt, welche vom Reich ein Amtslehen erhielten. Dieses lag unfern der Stadt Augsburg und dehnte sich von der Wertach bis zur Günz aus.
Walkertshofen war eine Zugehörde zu Hattenberg, und auf der am östlichen Ortsrand gelegenen Burg saßen „besondere Edelleute“, welche Vasallen oder Dienstmannen der Hattenberger waren, so 1099 ein Oudalrich et Witegou de Waltgereshoven. 1130 sschenkt ein Oudalricus de Waltgereshoven ein Gut in Mulehusen (Schwabmünchen) an das Kloster St. Ulrich in Augsburg.
Im 12. Jahrhundert hatten die Ritter von Schwabegg die Schirmvogtei inne. Nach ihrem Aussterben um 1167 fiel das Lehen an die Staufer zurück.
Um 1350 taucht ein Heinrich von Augsburg als Besitzer in Walkertshofen auf. Mechtildis, die Gemahlin des Heinrich von Witlingen, war beim Tode ihres ersten Mannes (Ulrich von Augsburg) in den Besitz des Burgstalles von Walkertshofen gekommen, den sie dann mit allen Zugehörden nach dem Tode ihres zweiten Gemahls am 30. August 1390 für 200 Gulden ungarisch-römischen Goldes an das Augsburger Domkapitel verkaufte. Mitte des 15. Jahrhunderts waren Kirche und Kirchenschatz in den Händen der Magdalena Besserer, die ihre Rechte dann 1453 an das Domkapitel von Augsburg abtrat, welches Ende des 15. Jahrhunderts dann bereits im ausschließlichen Besitz der Ortschaft Walkertshofen gewesen zu sein scheint und 1492 vierzehn Feuerstätten besaß.
Magdalena Besserer hat der Kirche (von Walkertshofen) zwei Schlossglöcklein als Geschenk überlassen. Sie selbst zog nach Augsburg. Von einer Schlossglocke, die zersprungen war, geht die Sage, dass sie aus Silber war und dass man ihren hellen Klang bis zum Sandberg (Nähe Westheim bei Augsburg) hören konnte. Die Geberin habe aber das schöne Geschenk gereut; die Glocke sollte wieder an sie zurück gegeben werden. Daraufhin habe man Nägel in die Glocke geschlagen, weshalb sie dann nicht mehr klang, sondern schepperte.
Bis 1827 hingen die beiden Glöcklein auf dem Walkertshofener Kirchturm und kamen dann zum Umguss nach Augsburg.
Die Gebäude der Burg sind wohl im Laufe des 15. Jahrhunderts verfallen. (Auch hierzu gibt es eine Sage, die in der Ortschronik von Walkertshofen nachzulesen ist.)
Walkertshofen ist keineswegs, wie schon einmal angenommen wurde, von den „großen (mittelalterlichen) Kriegen verschont geblieben. Unter den plündernden Bauern, die 1525 das Kloster Oberschönenfeld stürmten, waren auch Bauern aus Walkertshofen.
Hart fasste der Dreißigjährige Krieg das Dörflein an. Nach einem Bericht des Pfarrers Apfelthurn an das Ordinariat waren 1627 / 1629 Armut und Not im Dorf gar groß; Fleischessen, Zechen und Trinken verboten sich von selbst. 1632 ist ein Teil des Dorfes durch Kriegshand in Flammen aufgegangen. Im gleichen Jahr (1632) versetzte die Gemeinde „in höchster Kriegsbedrängnis“ um 130 fl. eine silberne Monstranz und andere wertvolle Kirchengeräte, ohne die Gegenstände jemals wieder auslösen zu können. 1642 wurde die Gemeinde, die kein Geld hatte und kein Getreide auf den Markt bringen konnte, noch mit zusätzlichen Steuern und Abgaben belastet. Noch 1671 lag ein Drittel der Felder infolge der Kriegseinwirkungen unangebaut und öde. Die Folgen des Krieges drücken sich eindeutig auch in den Bevölkerungszahlen aus. Während zu Beginn des Krieges das Dorf etwa 300 Einwohner zählte, waren nach Kriegsende kaum mehr die Hälfte davon übrig geblieben. 1739 werden 420 Einwohner angegeben; diese Zahl blieb in etwa 100 Jahre gleich.
Der Grundbesitz in Walkertshofen war bis zur Säkularisation im Jahr 1803 Eigentum des Domkapitels Augsburg. Danach wechselte das Eigentum an Grund und Boden allmählich auf Gemeinde, Privateigentümer und Staat. Nach der Säkularisation wurde Walkertshofen dem Landgerichts- und Rentamtsbezirk Ursberg zugeteilt. 1837 kam Walkertshofen zum Kreis Schwaben.
Das 20. Jahrhundert ist gekennzeichnet durch einen rasanten Wandel in allen Bereichen, aber auch durch Krieg und Elend. Technisierung und Motorisierung haben die Arbeitswelt völlig verändert.
-
Am 11. Dezember 1912 wurde die Staudenbahn Gessertshausen – Türkheim eröffnet. Walkertshofen erhielt eine eigene Station.
-
1920 wurde die Gemeinde an das elektrische Stromnetz angeschlossen.
-
47 junge Männer aus Walkertshofen lassen im 1. Weltkrieg ihr Leben.
-
1936/37 erfolgt der erste Ausbau der Ortsverbindungssstraße Langenneufnach – Reichertshofen.
-
Der 2. Weltkrieg kostet 66 jungen Männern aus der Gemeinde das Leben.
-
Durch die Aufnahme der Heimatvertriebenen nach dem 2. Weltkrieg wächst die Bevölkerung von 590 im Jahr 1939 auf 881 im Jahr 1946
-
In den 50er, 60er und 70er Jahren werden in Walkertshofen durch die Schaffung einer modernen Infrastruktur (Friedhofserweiterung, Kanalisation, Kläranlage, Asphaltierung von Straßen, Anschluss an die zentrale Wasserversorgung durch den Zweckverband Staudenwasserversorgung, Bau einer neuen Volksschule, erstmalige Ausweisung von Baugebieten) die Weichen für die Weiterentwicklung des Dorfes gestellt.
-
Walkertshofen bleibt auch nach der Gebietsreform von 1972 eine selbständige Gemeinde. Der heutige Ortsteil Oberrothan, der vorher zur Gemeinde Habertsweiler gehört, wird 1972 nach Walkertshofen eingemeindet. Seit 1978 gehört Walkertshofen zur Verwaltungsgemeinschaft Langenneufnach (seit dem 01.01.2000 Verwaltungsgemeinschaft Stauden).
-
1983/84 Erweiterung der Grundschule auf 6 und 1990 auf 8 Klassen.
-
1991-93 Bau einer Schulturnhalle, die auch dem örtlichen TSV zur Verfügung steht.
-
Seit 1984 laufen das Flurbereinigungs- und Dorferneuerungsverfahren mit umfangreichem Straßen- und Wegebau, das 2010 abgeschlossen wurde.